„Selbstbewusst und im Dialog auf Augenhöhe waren wohl Bauherren und Architekten. Genauso scheint sich jedenfalls die neue Stadtbibliothek in das Stadtbild einzugliedern. Gekonnt spiegelten die Architekten den geknickten Grundriss des benachbarten Bestandsgebäudes und entwarfen einen kontrastierten, verputzten Baukörper von monolithischer Kraft, dessen Kupferdach auf die Traufhöhen der niedrigeren Altstadthäuser antwortet und sich gelungen im mittelalterlichen Stadtgrundriss integriert. Die tiefliegenden, in ihrer Größe identischen Fenster sind reduziert, jedoch unregelmäßig über die Fassade verteilt. Dies entspricht dem Verspielten des nachbarschaftlichen Barocks und gleichzeitig der Klarheit moderner, zeitgenössischer Architektur. Großflächige, raumhohe Verglasungen im Erdgeschoss lassen sich zur Straße öffnen und Stadt- und Innenraum treten in einen sich verbindenden direkten Dialog. Das Innere, freundlich und hell, bietet im Foyer die Ausleihe mit Café, in den Obergeschossen verschiedene Bibliotheks- und Medienbereiche sowie zusätzliche Lese-, Arbeits- und Kommunikationsflächen. Die Bauweise, der Einsatz von Materialien und das Klimakonzept sind überzeugend. Entstanden ist eine Bibliothek als offenes und kommunizierendes Haus, das sich in seiner architektonischen Form positioniert, seine soziologische Funktion aber nicht aus dem Blick verliert.“
Stadtbibliothek Rottenburg